Der Selige Erzbischof Eduard Profittlich SJ
Mt 12:18: „Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen.“
Die Seligsprechung
fand am 6. September 2025 in Tallinn, auf dem Tallinner Freiheitsplatz statt
Wir danken sowohl dem Organisationsteam, den Teilnehmern als auch den Gästen.
Die Botschaft des Bischofs an die Katholiken in Estland

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Die Geschichte unseres Landes und unserer Kirche hat ein neues, freudiges Kapitel erhalten. Am 6. September 2025 wurde auf dem Freiheitsplatz in Tallinn Erzbischof Eduard Profittlich, der Hirte und Märtyrer unserer Kirche, seliggesprochen.
Dieser Tag war ein großes Geschenk nicht nur für die katholischen Gläubigen Estlands, sondern für unser ganzes Volk. Ich erinnere mich gut daran, wie Papst Franziskus bei seinem Besuch in Tallinn am 24. September 2018 nach Erzbischof Profittlich fragte und dann auf Italienisch sagte: „Santo Subito“ – „Er soll sofort heiliggesprochen werden.“ Es ist schön, sich vorzustellen, dass an eben jenem Ort, an dem Papst Franziskus damals die Heilige Messe feierte, fast genau sieben Jahre später der Vertreter des neuen Papstes die Seligsprechungsmesse des seligen Eduard zelebrierte.
Dieses Ereignis ist aus mehreren Gründen von besonderer Bedeutung. Erstens zeigt es, dass auch die kleine katholische Kirche in Estland der universalen Kirche einen großen Zeugen zu schenken hat. Der Geist Gottes kennt keine geografischen oder historischen Grenzen – auch hier, mitten unter unserem Volk, hat Er einen Mann heranwachsen lassen, der durch sein Leben und seinen Tod seine Treue zu Christus bezeugte. Eduard Profittlich lebte sein bischöfliches Amt mit tiefer Demut und großer Tapferkeit, bereit, sein Leben für diejenigen hinzugeben, zu denen er als Hirte gesandt war.
Zweitens erinnert uns dieses Ereignis daran, dass das Martyrium nicht nur der Vergangenheit angehört, sondern immer Teil des Lebens der Kirche ist. Das Leiden unseres seligen Erzbischofs im sowjetischen Gefängnis, sein einsamer Tod und sein unerschütterlicher Geist des Gebets geben uns ein lebendiges Beispiel für die Worte des Evangeliums: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ (Mt 5,10) Sein Mut – getragen nicht von Zorn, sondern von Frieden – war ein evangelisches Zeugnis der Liebe, die selbst vor den Feinden nicht erlischt.
Drittens ist das Beispiel Profittlichs für uns heute hochaktuell. Wir leben in einer Welt, in der Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben oft um sich greift, in der Christen Spott oder Ausgrenzung erfahren können, in der viele Menschen sich einsam und hoffnungslos fühlen. In einer solchen Situation ruft uns das Beispiel des seligen Bischofs dazu auf, keine Angst zu haben, sondern unsere Kraft in Christus zu finden, der gestorben und auferstanden ist.
Sein Glaube, der fest blieb, auch als alle äußere Hoffnung verloren schien, ist uns ein Wegweiser: Unsere Hoffnung gründet sich nicht auf menschliche Sicherheiten, sondern auf die Treue Gottes. Heiligkeit ist die wichtigste Frucht, die die Kirche hervorbringt, denn sie zeigt, dass wir Christus nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis folgen. Die Kirche ist in der heutigen Welt nur glaubwürdig, wenn sie zeigt, dass sie nicht wie der Feigenbaum im Evangelium ist, der nur Blätter, aber keine Früchte hatte. Die Blätter – das sind in der Kirche die äußeren, sichtbaren, oft schönen Dinge. Sie sind notwendig, aber nicht ausreichend; die Früchte, die weniger sichtbar sind, von denen der Mensch aber leben kann, sind das eigentliche Ziel der Kirche.
Liebe Brüder und Schwestern,
Wir alle wünschen uns, dass diese Seligsprechung nicht nur eine historische Erinnerung bleibt, sondern dass aus ihr ein neuer geistlicher Frühling in der Kirche Estlands erwächst. Dafür schlage ich einige konkrete Schritte vor:
- Beten wir oft zum seligen Eduard Profittlich – sowohl persönlich als auch im liturgischen Leben unserer Gemeinden. Unsere Familien, unsere Jugendlichen, unsere Kranken und Alten, unser ganzes Volk brauchen seine Fürsprache.
- Das Leben des seligen Eduard lehrt uns, dass Treue nicht nur in großen Taten besteht, sondern im standhaften Festhalten an den kleinen Dingen des Alltags: Treue im Gebet, Treue zur Sonntagsmesse, Treue im Dienst am Nächsten.
- Der selige Eduard liebte alle Menschen, die seiner Sorge anvertraut waren, unabhängig von ihrer Herkunft oder Sprache. Auch wir sollen Zeugnis geben, dass die Kirche eins ist, dass die Liebe Jesu keine Grenzen kennt und dass wir alle gemeinsam „ein Herz und eine Seele“ bilden – wie die ersten Christen in Jerusalem und wie wir es selbst am 6. September auf dem Freiheitsplatz erfahren haben.
Ein Märtyrer bezeugt seinen Glauben nicht nur im Sterben, sondern auch im Leben. Nach dem Vorbild des seligen Eduard rufe ich euch alle auf, in euren Häusern, an euren Arbeitsplätzen und in der Gesellschaft freudige Zeugen des Glaubens zu sein. Habt keine Angst, über euren Glauben zu sprechen, habt keine Angst, den Schwachen und Armen zu helfen, habt keine Angst, das Evangelium offen zu leben.
Liebe Brüder und Schwestern,
Die Seligsprechung des seligen Eduard Profittlich ist ein Geschenk Gottes für unsere Zeit – aber auch ein Auftrag. Gott hat uns gezeigt, dass Treue und Liebe selbst unter den schwersten Bedingungen möglich sind. Jetzt liegt es an uns, diese Fackel weiterzutragen, unseren Glauben mutig zu leben und dem Herrn voll Vertrauen zu folgen. Ich vertraue besonders eurer Fürbitte die Wallfahrt der katholischen Kirche Estlands nach Rom an, während der die estnischen Pilger zu einer Privataudienz bei Papst Leo XIV. empfangen werden. Wir wollen dem Heiligen Vater besonders für die Errichtung der neuen Diözese Tallinn und für die erste Seligsprechung in Estland danken.
Zum Schluss empfehle ich unsere gesamte katholische Gemeinschaft in Estland der Fürsprache des seligen Eduard Profittlich. Bitten wir, dass seine Gebete uns zu tieferem Glauben, stärkerer Hoffnung und größerer Liebe führen. Möge die heiligste Jungfrau Maria, die Mutter Gottes und Patronin dieses Marienlandes, uns stets behüten und beschützen.
Der Segen und der Friede des Herrn seien allezeit mit euch!
✠ Philippe Jourdan
Bischof von Tallinn
13. September 2025
Nachrichten
Die neuesten Ankündigungen und Ereignisse im Seligsprechungsprozess von Profittlich.
Gebet
Gebet um die Fürsprache des seligen Märtyrers Erzbischof Eduard Profittlich, S.J.
Allmächtiger Gott, Dein Sohn hat gelitten und ist am Kreuz gestorben zur Erlösung der Menschheit. Dem Vorbild Christi folgend liebte der selige Märtyrer Erzbischof Eduard Profittlich, S.J., Dich von ganzem Herzen, diente Dir treu in der Zeit der Verfolgung und gab sein Leben für die Kirche. Nimm ihn auf in die Schar Deiner Heiligen, damit sein Vorbild von Treue und Liebe der ganzen Welt leuchte
Ich bitte Dich, erhöre durch die Fürsprache des seligen Eduard mein Gebet … (hier bitte Dein persönliches Anliegen einfügen) — durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Unsere privaten Förderer
Kristi Lehtis und
Youssef Laban
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Monika Vichmann und
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